Internationales: Rückblick und Ausblick – Sommersemester 2022
Der European Studies Lehrstuhl blickt auf ein ereignisreiches Sommersemester zurück. Zum einen konnten die Studierenden wieder im geregelten Präsenzunterricht auf dem Campus begrüßt werden. Zum anderen zehrte das EUS Studium auch in diesem Semester wieder vom internationalen Austausch. Im Folgenden erhaltet Ihr einen Überblick darüber, welche Ereignisse aus dem Bereich Internationales das Sommersemester ausgezeichnet haben.
Auslandssemester
In den vergangenen Monaten steckten die European Studies-Studierenden des 4. Semesters (BA) mitten in den Vorbereitungen ihres bevorstehenden Pflichtauslandssemesters. Auch die Studierenden im 2. Semester haben angefangen, sich über ihr Auslandssemester, das im Wintersemester 2023/24 oder Sommersemester 2024 anstehen wird, Gedanken zu machen. Dr. phil. Tatjana Samostyan hat dazu gemeinsam mit dem Akademischen Auslandsamt der Otto-von-Guericke Universität eine Informationsveranstaltung angeboten. Im Rahmen eines Kooperationsbesuch der Erasmus+-Mobilität stellte Dr. Oana Poiană die Fakultät für European Studies der Babeș-Bolyai Universität in Cluj-Napoca, Rumänien, während der Infoveranstaltung vor. Dr. Oana Poiană ist dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institute of International Relations and Area Studies tätig.
Im kommenden Semester verteilen sich viele der European Studies-Studierende über Europa, um ihr Auslandssemester mit Stipendien von Erasmus+ oder Promos zu absolvieren: von Porto (Portugal), Málaga, Murcia und Madrid (Spanien), Nizza, Poitiers, Grenoble und Paris (Frankreich) sowie Fisciano und Modena (Italien) über Sofia (Bulgarien) und Cluj-Napoca (Rumänien) bis nach Prag und Brünn (Tschechien), Krakau (Polen) und Karlstad (Schweden).
Wir wünschen den Studierenden eine gute Anreise und viel Erfolg für ihr Auslandssemester!
Partnerschaften, Kooperationsgespräche, Förderungen
Der EUS Lehrstuhl arbeitet auch in diesem Semester an den Vertragsverlängerungen der Kooperationen im Rahmen des Erasmus+-Programms, damit unsere Studierenden weiterhin von den Partnerschaften profitieren können. Des Weiteren führten Prof. Dr. Eva Heidbreder und Dr. phil. Tatjana Samostyan Kooperationsgespräche über eine neue Partnerschaft mit Prof. Dr. Andrew Glencross von der ESPOL, European School of Political and Social Sciences, in Lille, Frankreich. Glencross ist Professor für Politikwissenschaft und stellvertretender Direktor für Internationale Angelegenheiten an der ESPOL.
Mit Freude können wir mitteilen, dass unsere Anträge für Ostpartnerschaften (DAAD) und Erasmus+ bewilligt wurden. Mit diesen Fördergeldern können wir die Mobilität unserer Studierenden, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sowie ausländische Partnerschaften unterstützen.
Die OvGU hat dieses Semester Studierende aus der Ukraine von der National University of „Kyiv-Mohyla Academy“ (NaUKMA) aufgenommen. Ihre Stipendien wurden vom EUS Lehrstuhl über den Vertrag für Erasmus+ Partnerländer (Ukraine) finanziert. So wurde ihnen ermöglicht, entfernt vom Kriegsgeschehen und in Sicherheit zu studieren.
Gastvorträge zu Osteuropa / Erasmus+ Partnerland (Ukraine)
Im Mai fand eine Gastvortragsreihe zum Thema „Current Developments in Ukraine and Eastern Europe“ von Associate Prof. Dr. Tetiana Kostiuchenko der NaUKMA, National University of „Kyiv-Mohyla Academy“, statt. In diesem Zuge konnten die Studierenden an acht spannenden interaktiven Vorträgen teilnehmen.
Hier finden Sie die Vortragsthemen der Reihe „Current Developments in Ukraine and Eastern Europe“.
Assoc. Prof. Dr. Kostiuchenko ermöglichte den Studierenden breitgefächerte Einblicke, welche in Gruppenarbeiten und anschließenden Diskussionsrunden tiefer bearbeitet werden konnten. An dieser Stelle gilt Tetiana Kostiuchenko nochmals ein herzlicher Dank für die umfassende Vortragsreihe. Begleitet wurde Kostiuchenko von ihrer Kollegin Assoc. Prof. Dr. Tamara Martsenyuk, welche im kommenden Wintersemester im Sinne der hiesigen Internationalisation@home Strategy Gastvorträge zu Gendertheorien, Participatory & Visual Culture, Feminismus und Maskulinität in öffentlichen Protesten sowie Politik und Krieg in der Ukraine anbieten
wird.
Beschreibung: Tetiana Kostiuchenko (2. v. l.) und Kollegin Tamara Martsenyuk (1. v. l.) mit Seminargruppe
Eine weitere einmalige Gelegenheit bot sich durch einen Online-Gastvortrag zum Thema „Russische Gesellschaft im Kriegszustand“ von einem russischen Wissenschaftler, welcher den European Studies-Studierenden Einblicke in die derzeitige Realität in Russland gab. Der Name des Wissenschaftlers darf hier nicht genannt werden, da es aufgrund seiner kritischen Haltung zu den jüngsten Ereignissen zu gefährlich für ihn ist. Welche Ansichten die russische Bevölkerung gegenüber Putin und dem Krieg hat und wie die dortige Lage ist, ist hierzulande schwer zu erfassen. Der Wissenschaftler beschrieb die gegensätzlichen Ansichten und die derzeitige Spannung in der russischen Bevölkerung als einen „kalten Bürgerkrieg“. Es sei die größte Spaltung seit der Wende. Des Weiteren beobachte er zwei Bewältigungsstrategien in der Gesellschaft: Zum einen Ignoranz, indem in einer „scheinbaren Normalität“ so weiter gelebt wird wie zuvor, und zum anderen die Suche nach positiven Zukunftsbildern zur eigenen Beruhigung. Zweiteres könne jedoch nur die staatliche Propaganda bieten – so, sagt der Wissenschaftler, hoffen viele verzweifelt, dass die Propaganda der Wahrheit entspricht. Prognosen zu stellen sei nicht möglich, jedoch glaubt er, dass die Unzufriedenheit in der Gesellschaft perspektivisch wachsen wird und langfristig zu Ausbrüchen führen kann. Dem Vortragenden gilt nochmals unser herzlichster Dank für seine Bereitschaft, aus erster Hand von der aktuellen Situation in der russischen Gesellschaft zu berichten.